#cowork2019 – Ein Konferenzrückblick

Gestern ging die diesjährige deutschsprachige Coworking-Konferenz, die #cowork2019 in Mannheim zu Ende – schon jetzt eines meiner persönlichen Highlights des Jahres.

Rund 160 Konferenzteilnehmer*innen können auf drei energie- und themengeladene Konferenztage rund um Coworking sowie flexible und kollaborative Arbeitswelten zurückblicken. Inspirationsquelle und Veranstaltungsorte waren das C-Hub in Mannheim sowie die breidenbach studios in Heidelberg, beliebte Coworking-Hotspots der Metropolregion Rhein-Neckar. An dieser Stelle ein Dank an das Orga-Team für seine beeindruckende Arbeit.

Markus Albers | #cowork2019

Keynote-Speaker Markus Albers (Rethink) eröffnete die Konferenz mit einem ganz persönlichen Blick auf die Chancen und Herausforderungen einer flexiblen Arbeitskultur als Führungskraft oder Mitarbeiter*in. Der Grundgedanke einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben, z.B. Im Familienalltag steht hier dem Ergebnis gegenüber zwar nicht konsequent im Büro aber dennoch immer erreichbar zu sein zu wollen – eine Freifahrtskarte ins Burn Out?

Anja C. Wagner | #cowork2019

Anja C. Wagner, ebenfalls Keynote-Speakerin des Abends, hinterfragt wiederum kritisch, ob die deutsche Volkswirtschaft in ihrer gegenwärtigen Verfassung überhaupt zukunftsfähig ist. Lediglich 35% der Arbeitnehmer*innen deutschlandweit sind noch in festen Arbeitsverhältnissen beschäftigt. In Coworking Spaces sieht sie die Chance, digitale Kompetenzen zu vermitteln und Arbeitnehmer zu befähigen, eigene Unternehmen zu gründen. Nur so kann sich Deutschland für die Zukunft rüsten.

Hier schloss sich auch die nachfolgende Podiumsdiskussion an, und fokussierte die Frage, ob Startups von Coworking Spaces profitieren können. Zwar gewichteten die Podiumsmitglieder Silke Roggermann (Super7000), Frank Zumbruch (Startup Mannheim), Andrea Kranzer (Business Angel) und Matthias Burgbacher (PLAN KOOPERATIV) die Relevanz von Startups für die jeweils eigenen Arbeitsfelder sehr unterschiedlich, doch die Erfahrung, dass Coworking Spaces nicht nur für Startups ein elementarer Beitrag zum Unternehmenserfolg sein können, wurde einstimmig geteilt.

Carsten Foertsch | #cowork2019

Untermalung dieser Annahme und gleichzeitig unterhaltsamer Abschluss des Abends war das von Carsten Foertsch präsentierte, aktuelle Global Coworking Survey. Warum Coworker Coworking Spaces besuchen, beantworteten die Befragten u.a. mit ihrer Suche nach Interaktion und Vernetzung und produktiveren Arbeitstagen.

barcamp | #cowork2019

Tag 2 der Konferenz widmete sich dem alljährlichen barcamp – eine großartige Chance für die Teilnehmer*innen, Themen aktiv mitzugestalten, in den direkten Austausch zu treten und Fragen an die Experten zu richten. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr Sessions rund um die landesweite Vernetzung bestehender Coworking Spaces, die Sonderheiten von Coworking-Konzepten im ländlichen Raum und wiederkehrend, die Frage nach den Tools, Ausstattungen und Konzepten erfolgreicher Coworking-Spaces.

SAP APP Haus -Workshop: Storytelling | #cowork2019

Das Team des SAP APP Hauses Heidelberg bot am letzten Konferenztag die Möglichkeit, einige der von ihnen entwickelten Kreativtools auf insbesondere letztere Fragestellung anzuwenden und auszuprobieren. Danke an das Tema “Hubert”. Ihr wart großartig und der Testlauf mit euch eine Freude!
Wer einen Selbstversuch starten möchte. Die vorgestellten Tools wie z.B. Scenes, mit dem sich in wenigen Schritten ein kreatives Storytelling visualisieren lässt, steht kostenlos zum Download zur Verfügung.

Die Loslösung vom unternehmerischen oder heimischen Schreibtisch und tägich-grüßt-das-Murmeltier-nine-to-5-Bürotagen ist eine Bewegung, die bereits seit einigen Jahren nicht nur in Deutschland Arbeitnehmer und -geber umdenken lässt. Die deutsche Coworking-Bewegung, allen voran die German Coworking Federation als auch Coworking-Pioniere wie das St. Oberholz (Berlin), das betahaus (Berlin), das super700 (Düsseldorf) oder das coworking0711 (Stuttgart) u.v.m. leisten hier wertvolle und unermüdliche Arbeit NewWork-Ansätze zu etablieren und professionalisieren.

Erfolge zeigen sich vielseitig und nachhaltig, wie z.B. im kürzlich eröffneten Blok O (Frankfurt Oder), das erfolgreich den Unternehmenssitz der lokalen Spardabank mit einer offenen Coworking-Fläche kombiniert. Es ist das erste Projekt dieser Art- und zweifellos zukunftsweisend. Beispielhaft für das Umdenken innerhalb eines Unternehmens ist auch der von Siemens eigens für seine Mitarbeiter und Geschäftspartner eröffnete Coworking-Standort in München.

Das Verständnis von Coworking ist und bleibt nicht nur unter den Konferenzteilnehmern eine wiederkehrende und kontrovers diskutierte Frage – eine Stärke, wie ich finde. Die Heterogenität der Antworten darauf spiegelt die ebenso einzigartige Heterogenität der deutschen Coworking-Szene wider. Für mich birgt sie eines der größten Potenziale, im Gespräch zu bleiben, ihre Philosophie voran zu treiben und entlang des Coworking Manifests Begriffe wie Kreativität, Empowement, Kollaboration, Vernetzung, Wertschöpfung und Achtsamkeit beispielhaft mit Leben zu füllen. Ganz in diesem Sinne gehts morgen vom home office wieder in einen Coworking space, ein persönliches Mitbringsel der Konferenz: Das Team von Cowomen hat ihr großartiges Konzept ebenfalls auf der #cowork2019 vorgestellt. Ich bin neugierig geworden und gespannt darauf es auszuprobieren!